Materialien und Farben erleben und begreifen




Montag, 31. August 2009

Leinen...

...gab es wirklich viel im Park am Barockschloss Rammenau. Das liegt ca. 40km östlich von Dresden auf dem direkten Weg in die Oberlausitz, wo das Weben, besonders das Leinenweben, eine lange Tradition hat. Bei herrlichem Sommerwetter erlebten wir eine bunte Schau um alte Handwerkskunst und auch um Handarbeiten im weitesten Sinne an einem der:
Danke für die Erinnerung, Anja!
Gut organisiert gab es trotz Besucherandrang weder Parkplatznot noch Gedränge. So konnten wir in Ruhe schauen, staunen und Inspirationen sammeln... Natürlich habe ich auf dem Markt auch etwas Leinen gekauft. 1kg verschiedene Stoffstücke in unterschiedlichen Stärken. Angeregt von Anja, Anja und Andrea habe ich Lust, meine Nähmaschine bald wieder mal in Betrieb zu nehmen.
Und daraus lässt sich ganz sicher etwas machen...
So hatten wir einen sehr schönen Sonntag und ich kann nur sagen, die Oberlausitzer Leinentage sind doch :

Freitag, 28. August 2009

Angestrickt...

... habe ich das handgesponnene Lacegarn. Hier eine erste Vorschau:

Das Garn verstrickt sich mit Nadelstärke 5 sehr angenehm und kleinere Unregelmäßigkeiten vom Handspinnen verschwinden im Maschenbild beinah komplett. Das Merino bleibt auch beim Stricken eine Freude...

...aber ein Tuch entsteht hier nicht...

Mittwoch, 26. August 2009

Versponnen...

... habe ich diesen herrlichen Kammzug. Den hatte ich am Wochenende aus Leipzig mitgebracht. Es ist Australische Merino -fein- in drei Schattierungen rot. Ich habe 125g davon zu einem Lacegarn versponnen. Der Strang hat es auf eine Lauflänge von 765m gebracht. Das entspricht 612m auf 100g und macht mich glücklich, den Lacelauflängen langsam näher zu kommen. Nun ist der Strang bereits gewickelt und startklar für den Maschenanschlag:

Was ich daraus zaubern werde, weiß ich mit einiger Sicherheit auch schon. Dazu später hier mehr.

Dienstag, 25. August 2009

Spinnfest in Leipzig

Am Sonnabend bin ich der lieben Einladung des Leipziger Strickcafe gefolgt. Wir sind mit meinem Spinnrad, einem Stuhl und etwas Spinnfutter nach Leipzig gefahren, um bei herrlichem Wetter im wunderschönen Garten hinter dem Strickcafe in Gesellschaft zu spinnen, uns auszutauschen, neue Leute kennenzulernen, bekannte Leute wiederzutreffen, leckeren Kuchen zu naschen... ... Ja, wir haben auch gesponnen... Ich hatte das Glück, neben Tino, dem Angorakaninchenzüchter zu sitzen. So trug der Wind ab und zu ein paar Fasern auf meine Spule und veredelte ganz nebenbei mein Garn. Dieses ist nicht so recht gleichmäßig geworden, denn in Gesellschaft zu spinnen will gelernt sein. Die Heidespinnerin Elke ist mir da um einige Erfahrung voraus, sie hat sich Garn zum Verzwirnen mit gebracht. Das werde ich mir merken, so lässt es sich besser fachsimpeln, wenigstens bis ich geübter bin. Besonders beeindruckt war ich von Jürgens Spinnkunst. Mit der Handspindel hat er scheinbar mühelos einen sehr feinen, toll ausbalancierten Seidenfaden gezaubert. Hut ab!
Auch unsere Mädchen , hier Verena und Susanna, waren ganz bei der Sache. Sicher werden sie die Kunst des Spinnens bald beherrschen und Freude daran haben.

Freitag, 21. August 2009

Hutmode...

...ist aus den versponnenen Resten entstanden. Zunächst habe ich Berechnungen durchgeführt, zur angestrebten Endgröße jeweils ein Drittel hinzu gezählt. Eine Vorstellung von der Form hatte ich bereits während des Spinnens im Kopf. Also habe ich mir überlegt, wie diese umzusetzen sind. Zuerst habe ich den roten Hut gefertigt. Er ist gehäkelt. Weil ich nicht ausreichen Restegarn zur Verfügung hatte, habe ich hier einen weiteren Rest dicke graue Schurwolle von Schachenmayer in den Streifenmustern verwendet. Die beabsichtigte Wirkung der angewandten Techniken blieb aber bis nach dem Waschgang eine Überraschung.
Den blauen Hut habe ich ebenfalls gehäkelt. Das gefertigte Garn war ausreichend und meine Muster sind nach dem Waschen in gefilzter Form noch immer zu erkennen.
Die Arbeit, Schritt für Schritt, ist immer wieder eine tolle Erfahrung.
Ich würde beide Hüte selbst tragen, habe aber noch so viele Ideen im Kopf, der bevorstehende Winter wird lang - kurz, sie sind bei Wollgewandt Design unter handgearbeitet/Accessoires zu haben...

Mittwoch, 19. August 2009

Neue Garne...

...habe ich gesponnen. Um etwas Ordnung und Überblick in meine Faservorräte zu bringen, hatte ich einige bunte Fasern aussortiert. Davon waren mehr oder weniger nur noch Reste da, aus denen ich gern noch etwas zaubern wollte.
So habe ich die Fasern zunächst farblich aufeinander abgestimmt sortiert. Danach habe ich sie mittels kardieren gemischt. Die Locken sind sehr schön geworden, ganz fluffig. Die verschiedenen Farben wirkten wie marmoriert.
So vorbereitet, habe ich mich daran gemacht, jeweils ein mittelstarkes Garn zu spinnen, dass fürs Strickfilzen verwendet werden soll.
Entstanden ist einmal dieser rotmelierte Single mit 220m auf 67g und ebenfalls ein Single in Blautönen mit 320m auf 120g:

Dienstag, 11. August 2009

Schule hat begonnen

Seit gestern ist dieses Motto unser häusliches Hauptthema. Nach sechs Wochen Ferien hat uns der Schulalltag wieder voll im Griff. Es gilt Materialien zu sortieren, Stundenpläne zu schreiben und gefühlte 100 Bücher mit Umschlägen zu versehen.
Früh klingelt der Wecker und die Brotdosen wollen gefüllt sein...
Der Schuljahresbeginn ist jedes Jahr aufregend, auch wenn das für uns nicht wirklich neu ist.
Ich gebe mein BESTES und beherzige diese Mahnung der Verkehrswacht nicht nur im Straßenverkehr...

Freitag, 7. August 2009

Farbspiele... zweite Runde

Ich habe meiner Färbeexperimentierlust nachgegeben. Mit vielen Farben habe ich verschiedene Wicklungen und Stränge bemalt. Ein Sternchenstrang über einen IKEA Kinderteller gelegt, jede seiner Zacken andersfarbig: Vorher mit dem Addi-Express zu Schläuchen verstricktes Sockengarn in Farbverläufen eingefärbt:
Aber auch einige Stränge in multicolor sind entstanden.
Meine Lust am Färben ist ungebrochen, da ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden bin...

Donnerstag, 6. August 2009

Farbspiele

Nur mit Rot- und Blautönen habe ich auf verschiedenen Garnqualitäten experimentiert.
Dabei sind die Farben von den Garnen mit recht unterschiedlicher Intensität angenommen worden.
Reine Merinowolle und die Mischung aus 75% Merino, 25% Poly sind beinah gleich.
Auf 75% Merino, 25% Leinen sehen die Farben verwaschen aus. Der matte Schimmer auf dem Leinen ist ganz klar da.

Das Garn aus 100% Mako Baumwolle hat die Farben nur ganz zart angenommen. Pflanzenfasern brauchen andere Färberezepte als Wolle. Möglicherweise waschen sich die Pastelltöne auch weiter aus.

Meine Lust am Ausprobieren wird von diesen Ergebnissen weiter gesteigert. Wir dürfen also gespannt sein...

Samstag, 1. August 2009

Heisofega im Paradies

Im Garten fand das alljährliche große Sommerfest statt. Viele Gäste waren gekommen. Der Herr Bürgermeister mit seiner Frau, der Lehrer, der Hausarzt mit seiner Familie, die Vorsitzende des örtlichen Sportvereins, viele Freunde, der Kinderchor, der einige Lieder vorsang. Natürlich auch alle Nachbarn, denn es sollte sich ja niemand über den Lärm beschweren können. Und ein Kamerateam vom regionalen Fernsehsender war ebenfalls gekommen.
Manche Freunde waren von weit her angereist und übernachteten im nahe gelegenen Hotel, da wir unmöglich alle in unserem Haus beherbergen konnten.
Alles war wie in jedem Jahr. Wir hatten den Rasen gemäht, die Rosen geschnitten, besonders schöne Blumen in Vasen gestellt und gefegt und geharkt. In die Bäume hatten wir bunte Lampions gehängt, die in der Dämmerung Licht spenden sollten. Ein großer runder Papiermond war auch dabei.
Seit Tagen hatten wir gebacken, gebraten, gekocht, Gemüse und Salat geschnitten und viele leckere Speisen zubereitet.
So feierten wir miteinander. Jeder Gast fühlte sich wohl.
Von allen unbemerkt, angelockt von den Stimmen und der Musik, schlängelte sich Heisofega, die Schlange, aus dem benachbarten Wald heran. Sie atmete den Duft der Köstlichkeiten und dachte sich, den einen oder anderen Happen ergattern zu können. Sie war sehr hungrig.
"Oh welche Freude." frohlockte sie in ihrem Versteck im Gebüsch.
Al sich alle Gäste auf dem Vorplatz versammelten, um der Ansprache des Herrn Bürgermeister zu lauschen und gemeinsam auf das gelungene Fest, den schönen Sommer und das Leben ganz allgemein anzustoßen, sah Heisofega ihre Chance, sich ein paar von den Leckerbissen zu holen.
Die Menschen standen, jeder mit einem gefüllten Glas in der Hand, abseits der langen, wunderbar gedeckten Tafel. Lautlos glitt Heisofega durchs Gras, hoch auf die Sitzfläche eines Stuhles und von dort weiter empor auf den Tisch.
Was sie dort, liebevoll aufgetragen, erblickte, übertraf all ihre Erwartungen. Direkt vor sich sah sie eine Platte voller Weinkrautwickel, gefüllt mit Lachs, gleich daneben ein Tablett, beladen mit gebackenen süßen Teilchen und weiter hinten Schüsseln, gefüllt mit Spargelspitzensalat und geröstetem Gemüse.
Während sie noch überlegte, womit sie ihr Festmahl beginnen sollte, schlichen sich zwei Chorkinder ganz leise heran. Auch sie wollten sich eine der Süßigkeiten stibitzen.
Blitzschnell kringelte sich Heisofega um eine grüne Blumenkohlterrine aus Porzellan. Sie verharrte ganz still. So konnte sie nicht entdeckt werden.
Die Kinder brauchten nicht lange zu überlegen. Beherzt griffen sich jeder einen Honig-Kirsch-Pfannkuchen. In die andere Hand passte noch eine Marzipanraute. Und schon waren sie ebenso leise, wie sie gekommen waren, wieder verschwunden. So merkte außer Heisofega niemand, dass sie überhaupt da gewesen waren.
"Nun muss ich mich aber beeilen" sagte sich Heisofega, "bevor noch weitere Leute heimlich naschen kommen. Schließlich will ich mich hier auch satt essen."
Sprach es und begann eilig in sich hinein zu stopfen, was ihr gerade vor die Nase kam: Nordseekrabben, gepökelte Spanferkelrippchen, Buttermilchreis mit Johannisbeeren, Filetscheiben vom Kalb, Prinzregententorte, Pistazienschiffchen, Pflaumenmakronen und gefüllte Baisermuscheln.
Heisofega nahm sich nun keine Zeit mehr, zu wählen, zu kosten und zu genießen. Ein Stück nach dem anderen verschwand in ihrem Schlund.
Schon hörte sie die Stimmen der Leute näher kommen. Die Reden waren wohl gesprochen und die Gläser leer getrunken.
"Bloß schnell weg!" schmatzte sie mit dem Mund voller kandierter Kürbisstäbchen. Schon um das Tischbein geschlungen, zum Abstieg bereit, richtete sie ihren Leib noch einmal auf und schnappte nach einem Stück Putenbraten. Dann glitt sie zurück ins Gras, hin zu den Sträuchern, wo sie vorerst geschützt vor Entdeckung sein würde.
Aber oh weh! Sie war so voll gestopft mit Leckereien, so schwer geworden, dass sie nicht so schnell voran kam, wie sie es gern wollte.
Mit letzter Kraft erreichte sie das tarnende Dickicht, zum Glück ohne entdeckt zu werden.
Hier wollte sie nun eine Weile verschnaufen, denn in ihrem Bauch rumorte und zwickte und zwackte es ordentlich. Heisofega hatte nicht nur viel zu viel und durcheinander gegessen, sondern auch noch viel zu hastig. Sie weinte ein bisschen, ganz leise, so dass niemand sie hören konnte, über ihr Bauchweh.
Aber das Fest, das sie selbst mit all den feinen Sachen gefeiert hatte, war doch zu schön gewesen. "Genau so muss das Paradies sein." dachte Heisofega noch, bevor sie einschlief.
Die feiernden Menschen im Garten bemerkten von all dem nichts...